Archiv für Juli 2013
Juli 2013 La Palma
Freitag 5.Juli 2013
Wanderschuhe und Rucksack sind eingepackt und los geht es in den Süden zum Vulkan. Wir fahren bei blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein los, doch je weiter wir nach Süden kommen, desto nebliger wird es. So hat eine Wanderung am Krater keinen Sinn, also fahren wir weiter an der Ostküste entlang bis zur Cueva del Belmace. An einem großen Felsüberhang mit mehreren Kammern befindet sich eine große Wohnhöhle, die um die erste Jahrtausendwende dem einheimischen Adelsgeschlecht als Wohnsitz diente.Diese Behausung bot einigen Komfort: Die Beleuchtung war noch romantisch mit Kerzen und Fackeln, die Zimmer waren wohltemperiert, anstelle von TV hatte man einen wundervollen Blick auf den Atlantik und manchmal gab es sogar fließendes Wasser. Was will man mehr?
Leider konnten wir nur das „Wohnzimmer“ sehen, denn der Zugang zu den kleineren Kammern ist seit dem großen Unwetter Anfang des Jahres gesperrt wegen Steinschlaggefahr!
Weiter geht unsere Fahrt wieder Richtung Santa Cruz durch den Cumbre Tunnel zurück Richtung Tazacorte. Nach dem Tunnel ist ein Schild „Picknik-Area El Pilar“. Das sehen wir uns mal an und siehe da; es erstreckt sich wieder eine ungewöhnliche Landschaft;
Wir fahren 8 km durch einen wunderschönen Wald auf einer ganz schlechten Strasse und oben in ca 1600m liegt ganz verschlafen ein Campingplatz und ein Kletterpark! Auch hat man von hier oben lt. Beschilderung eine gute Aussicht auf den Polarstern, der nur 431 Lichtjahre entfernt ist.
Samstag, 6. Juli 2013
Irgendetwas ist hier heute los; am Strand sind Zettel angebracht, dass er von 17.00 – 20.30h gesperrt ist. Also gehen wir mal los um 17.15h und lesen, dass hier ein Pferderennen stattfindet. Der Strand ist schön aufgeschüttet worden und wurde steinfrei gemacht, aber nirgends ist ein Pferd zu entdecken. Um 19.00h dann sehen wir einen Pferdewagen ankommen. Die Strandpromenade ist voll von Menschen, Bierbuden und Verkaufsstände von Süßigkeiten öffnen so langsam und eine Band baut gerade die Bühne auf. Die Wartezeit vertreibt sich Wolfgang mit einem Bierchen ( 1,00€ ) und Gaby genehmigt sich einen Mojito ( 1,50€ ) !!!! Dann endlich um 19.20h geht das Pferderennen los. Immer 2 Pferde treten gegeneinander an und es staubt gewaltig. Zwischen den einzelnen Rennen vergehen dann so 15-20 Minuten und da es nur 5 Pferde sind, die gegeneinander antreten, macht uns das zusehen dann auch keinen Spaß mehr. Die Band fängt erst um 22.00h an zu spielen, da dauert uns die Wartezeit einfach mal wieder zu lang und wir marschieren wieder zurück zur Mon Amour.
Mittwoch, 10. Juli 2013
Für heute ist „Calima“ angesagt, d.h. es weht wieder reichlich Sand von der Sahara rüber, also beschließen wir, mal in den Norden der Insel zu fahren um uns den Archäologischen Park von La Zarza und La Zarcita anzusehen. Auf dem Weg dorthin haben wir von dem Aussichtspunkt El Time mal die Ausmaße des Calima fotografiert.
Es ist alles quasi im Nebel versunken und die Temperatur liegt bei 26°, also ein guter Tag für einen Museumsbesuch. Doch je weiter wir gen Norden fahren, umso wärmer wird es. Das Autothermometer zeigt inzwischen 33° C an!!! Wir „fliehen“ in das Besucherzentrum (ist schön kühl) und informieren uns schon mal über die Felszeichnungen, die man hier erst in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckte. Wissenschaftlich ist bis heute noch nicht die Bedeutung dieser Zeichnungen geklärt!! Vielleicht hat sich nur ein Vorzeitpicasso hier verewigt (ich kann ihn mir vorstellen, wie er grinsend die Felsen verziert und sich eins ins Fäustchen lacht, wie sich die künftige Generation den Kopf darüber zerbricht, was das wohl zu bedeuten hat!!) Nach den Informationen des Museums können wir uns die Zeichnungen in natura ansehen.Ein 30 minütiger Rundweg durch einen schönen schattigen Lorbeerwald führt uns zu den Felszeichnungen.
Und weiter geht unsere Fahrt Richtung Barlovento, vorbei an einem Aussichtspunkt La Tosca, an dem man einige der stattlichen Drachenbäume bewundern kann. Um diese Bäume rankten sich einst unzählige Mythen und Legenden und auch heute noch ist er ein Symbol für die gesamten Inselbewohner. Sie betrachten den „Drago“ als Symbol für Schönheit, Kraft und Harmonie!
Sonntag, 14. Juli 2013
Ann-Marie und Georg gehen jeden morgen mit Jocky (dem Hund) in der Marina spazieren, irgendwann winkt man sich zu und kommt ins Gespräch. Die beiden leben schon seit 30 Jahren hier auf der Insel, haben Restaurants gehabt und geniessen jetzt das „Rentnerleben“. Die beiden haben uns heute eingeladen zu einer kleinen Inselrundfahrt und wir fahren nach Puntagorda zum Markt, anschliessend kehren wir in das Restaurant La Briesta in der Nähe von Garafia ein.
Auf dem Markt hat Georg leckeren Ziegenkäuse gekauft und den sollen wir zu einem Gläschen Wein bei den beiden zu Hause in Los Llanos probieren. Gesagt, getan und es wurde ein netter und gemütlicher Nachmittag. Danke Euch beiden dafür!!
Mittwoch, 16. Juli 2013
„Dia del Carmen“ Fiesta in Tazacorte. Ein Fest zu Ehren der Schutzheiligen der Fischer, der heiligen Carmen,mit einer Schiffsprozession. Morgens werden die Fischerboote geschmückt und auf dem grössten Schiff , der Moby Dick 7, wird schon ab 10.00h kräftig gefeiert, die Musik beschallt den ganzen Hafen. Mittags wird für die Jugendlichen ein langer Baumstamm, an derem Ende ein rotes Fähnchen hängt, an Land befestigt und ragt dann ca 6 m übers Wasser in ca. 3 m Höhe. Jetzt balancieren nur die männlichen Jugendlichen (?) auf dem Baumstamm und sollten das rote Fähnchen „ergattern“, was sich natürlich nicht als einfach erweist. Viele stürzen bereits nach 1 m ins Wasser. Falls jedoch doch mal einer mit dem Fähnchen ins Wasser springt, ist der Beifall natürlich entsprechend hoch. In der Zwischenzeit wird die Musik von der „Moby Dick 7“ immer lauter und wir fragen uns, wann denn die Prozession losgeht? Irgendjemand sagte etwas von 20.00h und wir gehen langsam in Richtung Strand, da wir nicht so richtig wissen, von wo es losgeht. Wir warten dort, wo auch das Fernsehteam steht, das kann ja nicht verkehrt sein und siehe da, um 20.45h endlich hören wir Musik und die heilige Maria mit Kind wird, begleitet mit Bläsern und Trommlern, den Kommunionkindern dieses Jahres, hübschen Mädchen in Matrosenkostümen, dem Pastor und einigen hohen Persönlichkeiten von der örtlichen Kirche zu dem Schiff, der Moby Dick 7 gebracht. Wir gehen natürlich auch dorthin um anzusehen,ob auch die Jungfrau Maria heile aufs Schiff kommt und dann ging alles sehr schnell… Wolfgang schubbt mich von hinten und sagt: rauf aufs Schiff, und schon fasste mich eine Hand und zog mich mit auf die Moby Dick. So, nun standen wir beide mit vielen anderen direkt vor der Jungfrau Maria. Die Stimmung war einfach unglaublich, ein Ave Maria drang durch die Lautsprecher und irgendwie hatten wir eine Gänsehaut. Genau wissen wir aber nicht, warum uns die Haare zu Berge standen, wegen der Atmosphäre oder weil wir sahen, wie viele Leute auf diesem Schiff waren, so um die hundert vielleicht??? Oh, oh……. egal, das Boot legte ab und viele andere geschmückte Boote begleiteten uns, bzw. die Jungfrau Maria in Richtung Strand. Langsam wird es dunkel und die Stimmung steigt, zwischen der lauten Musik wird immer mal ein „Viva del Carmen“ gerufen. Die Prozession geht bis zum Strand, dort wird eine kurze Gedenkminute eingelegt und zurück geht’s mit lauter Musik. Jemand versucht noch, uns zu erklären, dass dieses Schiff 8 große Kammern für Fische hat, aber leider geht alles in der Musik unter. Irgendwann dann hat sogar Wolfgang ein Cerveza in der Hand, man kümmerte sich sehr gut um uns!!!!! Nach gut 1 ½ Stunden legten wir wieder im Hafen an und wir staunten über die Fahrkünste des Kapitäns, denn sehen konnte er nicht mehr viel, am Burg stand ein Mann und gab dem Kapitän kurze Zeichen. Die Jungfrau wurde wieder an Land gehievt und mit der gleichen Zeremonie zurück in die Kirche gebracht. Kaum dort angekommen, geht das Feuerwerk los und der Himmel erstrahlt in vielen Farben. Die Kirchenglocken läuten und immer noch ist die Atmosphäre einfach fantastisch, besonders für uns, denn wir hätten wirklich nicht vermutet, so nah dran an dem Geschehen sein zu dürfen. Die Musik begleitete uns dann noch bis 4.00h morgens!!! – Also alles wie immer bei Fiestas in Spanien.
Was wir nicht so ganz verstehen ist, dass die Kirche dieses Spektakel so mitmacht. Die Prozession ist ja noch ok, aber als die „Maria“ an Bord war, glich die Musik schon eher Kirmesmusik. Das Gesicht des Pastores sprach Bände!!! In der Zeitung konnten wir dann auch lesen, das auf Teneriffa bei diesem Spektakel im Hafengebiet der Alkoholausschank verboten wurde!!
Samstag 20. Juli 2013
Vulkantag; Ob heute das Wetter um Süden schön genug ist, um eine Vulkanwanderung zu machen? Auf dem Weg dorthin sieht es leider nicht so aus; bei blauem Himmel losgefahren, unterwegs eingetaucht in Nebelbänke, öffnet sich dann doch der Himmel auf dem Vulkan San Antonio. Zunächst machen wir uns schlau im Besucherzentrum und erfahren hier, dass dieser Vulkan am 17. November 1677 bis 21. November 1678 entstand. Der Vulkankrater hat einen Durchmesser von mehr als 300 m. Eine besondere Eigenschaft des Vulkankegels besteht darin, dass sich ins einem Inneren ein kleiner Wald mit kanarischen Pinien befindet, das von der Anpassungsfähigkeit dieser einheimischen Bäume an karge und wenig fruchtbare Böden zeugt.
Wir machen hier einen Spaziergang auf dem Vulkanrand.
Von hier oben haben wir einen wunderschönen Ausblick auf eine Landschaft, die sich noch nicht einmal unsere Urgroßeltern hätten ansehen können, das jüngste Panorama Spaniens! Am 26. Oktober 1971 bracht dieser Vulkan aus, der bis zum zum 16. November aktiv war. Durch den Ausbruch entstand ein neuer Vulkan, der Teneguia, der eine Höhe von 439 m über dem Meer erreichte und einen Vulkankegel von etwa 90 m bildet. Da fahren wir gleich hin und besteigen diesen Vulkan:
Ganz schön steil geht es dort hoch und der Wind pfeift uns um die Ohren, aber der Ausblick von hier ist unbeschreiblich schön. La Gomera und El Hiero können wir von hier aus sehen!
Dienstag, 23. Juli 2013
Nach langem hin und her haben wir endlich einen Besichtigungstermin für das Observatorium bekommen. Das geht nur über´s Internet mit Formularausfüllen etc. Welches von den vielen dann besichtigt wird, kann man sich nicht aussuchen, wir sollten jedenfalls um 11.45h am Helikopterlandeplatz vor der deutschen Sternwarte sein. Es fanden sich dort dann ca 20 Personen ein und wir fuhren zum größten, dem kanarischen Observatorium. Zunächst einmal wurde uns anhand von Bildern so einiges erklärt und dann gingen wir an großen Büros mit Computern vorbei ins Innere der riesigen Kugel.
Mit großen zusammengesetzten 6eckigen Spiegeln mit einem Gesamtdurchmesser von 10,4 m kann man in 13-15 Mililarden Lichtjahren ferne Galaxien schauen. Irgendwie hatten wir uns das Innere etwas anders vorgestellt, wir dachten, da sind überdimensionale große „Ferngläser“ durch die man durchschaut, aber wir sind ja im Computerzeitalter, und da sieht man sich alles über den Computer an!!! (Ach, wie sind wir doch so klein und dumm) Oben sehen konnten wir auch nichts; logisch, es ist ja hell da draussen und leider finden bei Dunkelheit keine Besichtigungen statt!! Aber egal, es ist schon beeindruckend in wie weit der Mensch sich in fremde Galaxien vorwagt.
Auf dem Rückweg haben wir mal an der „Baumgrenze“ einige Fotos gemacht. Seht Ihr auch so einige Figuren an den Bäumen?
Abends sind wir dann nochmal belohnt worden mit einem wunderschönen Farbspiel an den Felsen.
Das ist KEINE Fotomontage
Donnerstag, 26. Juli 2013
Wir sind in Fahrlaune und steuern den Süden nochmal an. Die Salinen haben wir noch nicht besichtigt. Auf einem Rundgang um die Becken stehen Informationstafeln. Also wen es interessiert, unbedingt weiterlesen!
Das Meerwasser wird in mehrere Becken mit Lehmboden gepumpt, um von der Sonne erwärmt zu werden. Dort verdunstet das Wasser und die Konzentration des Salzes erhöht sich von ca 36g/l auf ca 290g/l dank der Sonne und des trockenen Windes.Das Wasser wird 4 bis 7 mal in die nachfolgenden Becken umgefüllt, was 15 vis 20 Tage dauert. Sobald die angemessene Salzkonzentration erreicht wird, fliesst es über die Rohre in die Kristallisationsbecken, die eine rosa bis rötliche Färbung haben. Diese wird durch eine Alge verursacht, einem Mikroorganismus, der an stark salzhaltige Umgebungen angepasst ist und deren rötliche Färbung ihn vor dem Sonnenlicht schützt. Diese Alge ist die Nahrung eines kleinen Krustentieres,dem Salinenkrebs, der ebenfalls in der extrem salzigen Umgebung überleben kann. Diese Nahrungskette ist das „Blut der Natur“. Von der Alge zum Salinenkrebs und der dann zu den Vögeln. So ist das Verzehren dieser rotgefärbten Organismen der Grund für die rötliche Färbung z,.B. der Flamingos, die im Herbst gerne mal hier Rast machen.
Wenn das Besucherzentrum, (oben ganz links auf dem Foto) das wunderschön in die Landschaft integriert ist, fertiggestellt ist, wird das ganze hier mal ein ganz toller Besichtigungspunkt.
Dienstag, 30. Juli 2013
Es ist heiß, gaaanz heiß, und mit Gaby´s Hitzewallungen noch heißer; wir flüchten von Bord!! San Andres im Nordosten steht heute auf unserem Programm. Das kleine Küstenstädtchen bzw. Dörfchen ist – auch laut Reiseführer – das hübscheste der Insel. Das können wir nur bestätigen, es ist einfach traumhaft schön hier.
Es weht hier etwas Wind und wir machen neben der Kirche eine keine Snackpause und Wolfgang isst wieder seine geliebten Gambas in Knoblauchöl und sie schmecken einfach hervorragend, er kriegt das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
Von hier aus haben wir auch einen schönen Blick auf den größten schwebenden Brückenbogen Europas.
Die Brücke ist 357 m lang und die Höhe über dem Talgrund beträgt 150m. Durch diese Brücke werden dem Autofahrer ganze 2 km erspart. Da können wir nur sagen; wouh, das fällt ganz schön ins Gewicht auf dieser Insel, wo alles nur in Serpentinen den Berg rauf und runter geht und man für 50 km Strecke über 1 Stunde braucht! Da braucht man doch so eine Brücke 🙂
Auf dem Rückweg müssen wir dann auch wieder beim Lidl vorbei, liegt halt auf dem Weg….
Mittwoch, 31.7.2013
An der Küste gibt es so einige Höhlen, die man mit Booten befahren kann und die wollen wir uns heute mal ansehen. Die Mon Amour ist zu groß dazu, also „heuern“ wir auf einem Ausflugsboot an, der „Fancy II“. Wir fahren sogar in eine Höhle hinein und können uns so richtig vorstellen, wie früher die Piraten hier ihre Schätze versteckt haben. In einer Bucht wird geankert und die „Banane“ klargemacht zur Bespaßung. Der junge Skipper kümmert sich einmalig um die Kinder, bei ihm merkt man richtig, das er gerne mit ihnen umgeht. Dann fahren wir etwas weiter raus aufs Meer um Delfine zu suchen. Sie ließen auch nicht lange auf sich warten und wir gingen nach unten ins Boot, um sie im Wasser sehen zu können
Unter diesem Link gibt es noch mehr zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=pKMOXLzuCsQ Video Fancy